Wie das duftet! Frühling in der Hundenase
Hunden geht es im Mai wie uns Menschen. Sie können den Start der lang herbeigesehnten Jahreszeit kaum erwarten und sind froh, endlich wieder die Düfte in der Nase zu haben, die eine wunderbare Draußenzeit versprechen. Bäume und Blumen blühen, maigrünes Gras wird gemäht und auch die aufgewärmte Luft hat ihren ganz besonderen Geruch, der uns in eine gute Stimmung versetzt. Duftstoffe sind übrigens mit Abstand die wichtigste Informationsquelle für Fellnasen. Wenn man sich vorstellt, dass sie 300 Millionen Riechzellen besitzen und wir nur 5 Millionen, dann muss der Frühling für Hunde eine Geruchsexplosion sein, auf die wir fast neidisch sein können. Aber natürlich gönnen wir unserem besten Freund dieses besondere Vergnügen und stellen uns insgeheim vor, wie er die schönste aller Jahreszeiten erlebt.
Meine Lieblingsgassirunde und wie sie heute duftet.
„Wie immer warte ich morgens, bis er aus dem Bad kommt, damit ich endlich vor die Tür komme. Wetten, er ist später dran als sonst. Das sagt mir jedenfalls mein Zeitgefühl. Die Uhr an der Wand im Flur sagt mir leider gar nichts, also verharre ich wie immer geduldig aussehend vor unserer Haustür. Heißa, ich rieche seine gewachste Jacke, er kommt die Treppe herunter … da ist er ja endlich! Danke für das gut gemeinte Tätscheln meines Kopfes, aber ich möchte jetzt wirklich los. Ja, natürlich freue ich mich, fragt er das ernsthaft?!
Die Haustür öffnet sich und mit ihr haut mich der geballte Frühling mit all seinen Aromen schier um. Wahnsinn, was seit gestern Abend plötzlich in der Luft liegt! Nicht so schön zu riechen ist, dass die hübsche Collie-Dame vom Nachbarn schon vor mir an unserem Haus vorbeigelaufen ist – ich sag ja, wir sind zu spät dran. Och nö, wir biegen aber bitte nicht rechts in die kleine Runde ab … ach super, wir gehen links runter Richtung Flussufer! Ich liebe diese Strecke! Wenn mich nicht alles täuscht, blühen da gerade die Kirschbäume und in dem Wäldchen auf halber Strecke rieche ich ganz deutlich Bärlauch. Der blüht ja auch jetzt! Ich hoffe, er hat ein Tütchen eingesteckt, ich muss mal. Wenn er danach anfängt zu sammeln, wird er abgelenkt sein und ich kann zum Ufer runterschnüffeln. Aaaah, die Meiers haben gemäht, die wohnen ein paar Straßen weiter und wenn wir da jetzt wieder zum Quatschen hängenbleiben, dann riecht es wenigstens gut. Ich hab’s mir anders überlegt, können wir vielleicht heute mal einen Schritt zulegen? Mein großes Riechhirn sagt mir, dass sich einige Kumpels gerade am Nelkenbeet versammeln und ich verpasse so ungerne etwas.
Herrlich heute, aber ich glaub‘s ja nicht, dass er schon wieder zum Heimweg einbiegt. Wobei, macht da gerade einer mein Futter auf? Also da vorne, das sind offensichtlich Enten und ich rieche doch ganz deutlich köstliches Huhn! Abmarsch, mein Freund. Ich will nach Hause an den heimischen Napf.“
Die Redaktion wünscht allen Hunden und ihren Menschen einen super Frühling!