Kollegen auf vier Pfoten
In immer mehr Unternahmen ist es heutzutage erlaubt, seinen Hund mit zur Arbeit zu bringen. Wie alle, Mitarbeiter, Hund und Unternehmen von dem vierbeinigen Team-Mitglied profitieren können und was es zu beachten gibt, erfahrt ihr in diesem Blog-Beitrag.
Aus dem Alltag mit Büro-Hund
Wer einen oder mehrere Büro-Hunde auf seiner Arbeitsstelle hat, hat es sicher schon erlebt: Wir kommen montags morgens, nachdem wir uns durch den Berufsverkehr gequält haben müde und schlecht gelaunt auf der Arbeit an, betreten den Flur und uns kommt eine schwanzwedelnde Fellnase entgegen gesaust, die sich kaum beruhigen kann, vor Freude uns zu sehen und schon ist der Monday-Blues verschwunden und wir starten motiviert in die neue Woche.
Oder: Ein super stressiger Tag, das Telefon klingelt in einer Tour, das E-Mail-Postfach wird immer voller anstatt leerer, Termindruck, der Kunde sitz uns im Nacken und eigentlich bräuchten wir zwei Köpfe und mindestens ein paar Arme mehr. Und dann legt uns plötzlich jemand seine weiche Schnauze auf den Oberschenkel und schaut mit seinen braunen Kulleraugen zu uns auf und schon bleibt die Welt kurz stehen, wir atmen einmal tief durch und ein Lächeln schleicht sich auf unser Gesicht.
Oder: Heute läuft es mal nicht so gut auf der Arbeit, wir haben uns über eine Kollegin oder einen Kollegen geärgert, die IT streikt, ein Projekt läuft nicht so, wie wir es uns erhofft hatten. Auf dem Weg in die Kaffeeküche kommt uns unser vierbeiniges Team-Mitglied entgegen, schaut uns kurz an, drückt sich an unser Bein und lässt sich kraulen und schon verpufft der ganze Ärger und uns geht es wieder viel besser.
Diese und viele weitere Beispiele zeigen, Hunde im Büro verbessern das Arbeitsklima. Und sie bieten viele Vorteile, nicht nur für einzelne MitarbeiterInnen, sondern auch für das gesamte Team und das Unternehmen.
Vorteile von Büro-Hunden
Hunde wirken sich positiv auf den Menschen aus. Das liegt daran, dass sie bei uns Menschen den Ausstoß von Oxytocin, auch bekannt als das „Kuschelhormon“, erzeugen. Das Hormon wird beim Streicheln des Hundes im Körper des Menschen und des Hundes produziert und senkt die Stresshormone Insulin und Cortisol. Gleichzeitig stößt es die Produktion des Glückshormons Dopamin an, wirkt blutdrucksenkend, angstlösend und beruhigend. Somit wirkt sich Oxytocin positiv auf unsere psychische und körperliche Gesundheit aus. Es kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt senken, aber auch für Burnout. Ein japanisches Forschungsteam konnte sogar zeigen, dass allein der Blickkontakt zwischen Mensch und Hund reicht, um beim Menschen vermehrt Oxytocin auszuschütten. Ein Büro-Hund kann also dafür sorgen, dass das gesamte Team weniger gestresst ist – auch wenn die Kolleginnen und Kollegen den Hund nur anschauen. Außerdem verbessern Hunde im Büro das Engagement, die Motivation, die Loyalität, die Kreativität und das allgemeine Wohlbefinden der MitarbeiterInnen. Zumindest beim Hundebesitzer/ bei der Hundebesitzerin sorgt der Hund zudem auch für mehr Bewegung und immer wieder kleine Pausen im Arbeitsalltag, schließlich muss er regelmäßig raus.
Dadurch, dass Hunde sich positiv auf die physische und psychische Gesundheit der MitarbeiterInnen auswirken, profitiert auch das Unternehmen. MitarbeiterInnen, die weniger Fehltage haben, verursachen keine zusätzlichen Mehrkosten und wer gesund ist, ist auch belastbarer und leistungsfähiger.
Außerdem liefern Hunde dem Unternehmen einen strategischen Vorteil im „War for Talents“ und verbessern die Mitarbeiterbindung und das Unternehmens-Image.
Auch das Betriebsklima im Team wird durch Hunde maßgeblich verbessert. Nicht nur, weil die einzelnen Teammitglieder entspannter und zufriedener sind, der Hund fördert auch die Kommunikation und schafft eine Brücke zwischen Menschen und Abteilungen. Und: Bei einem Experiment untersuchte der Psychologe Matt Christensen, wie die Zusammenarbeit in einem Team funktioniert, wenn ein Hund dabei ist. Er kommt zu dem Schluss, dass Gruppen mit Hunden schneller und effizienter arbeiten, ein höheres Maß an zwischenmenschlichen Interaktionen haben und zufriedener sind.
Und last but not least profitiert auch der Hund. Er muss nicht allein zu Hause warten während Frauchen oder Herrchen auf der Arbeit ist, lernt viele Menschen und vielleicht auch andere Hunde kennen und staubt sicher die eine oder andere Streichelcheinheit und vielleicht auch ein paar Leckerchen ab.
Rahmenbedingungen, die erfüllt sein sollten
Trotz all der Vorteile müssen aber einige Rahmenbedingungen erfüllt sein für Hunde am Arbeitsplatz. Das Wichtigste zuerst: Der Arbeitgeber muss erlauben, dass Hunde mit zur Arbeit gebracht werden dürfen. Wer seinen Hund mitbringt ohne das vorher mit dem Chef oder der Chefin abzuklären, muss mit Konsequenzen rechnen.
Außerdem müssen alle Kollegen damit einverstanden sein, dass der Hund zum Team-Mitglied wird. Sollte ein Mitarbeiter/ eine Mitarbeiterin unter einer Hundehaar-Allergie leiden oder Angst vor Hunden haben, gilt es zu besprechen, ob diese Probleme überwunden werden können: Kann der Hund aus dem Arbeitsbereich des Allergikers/ der Allergikerin ferngehalten werden und reicht das aus, um dem Betroffenen symptomfreies Arbeiten zu ermöglichen? Kann die Person, die Angst vor Hunden hat, eventuell ihre Angst überwinden, wenn sie den Hund besser kennenlernt? Falls es zu keiner Lösung kommt, mit der alle gut leben bzw. arbeiten können, ist das Projekt-Büro-Hund leider nicht möglich.
Damit auch der Hund sich wohlfühlt benötigt er einen festen Rückzugsort mit einem Schlafplatz, das kann zum Beispiel eine Transportbox, eine Decke oder ein Hunde-Kissen/ -Körbchen sein, und er braucht tiergerechtes Spielzeug und auch einen Wassernapf.
Des Weiteren sollte der Hund auch gut erzogen sein; wichtig ist, dass sich der Hund auch für längere Zeit still verhält oder mitunter auch allein im Büro bleibt.
Einige Regeln sollten grundsätzlich aufgestellt werden: Gibt es Räume, die für den Hund tabu sind? Muss der Hund in bestimmten Bereichen angeleint werden? Dürfen Kolleginnen und Kollegen dem Hund Leckerli zustecken?
Auch hier ist wie in vielen Bereichen Kommunikation das Wichtigste. Dann können alle von den Kollegen auf vier Pfoten profitieren.