Katzen kann man nicht erziehen. – Oder doch?
Im Gegensatz zu Hunden, die ihren Menschen gerne gefallen wollen, sind Katzen deutlich unabhängiger und eigenständiger, mitunter auch dickköpfig. Als Raubtiere, die allein auf die Jagd gehen, sind sie nicht darauf angewiesen, mit anderen zu kooperieren.
Deshalb heißt es häufig, man kann Katzen nicht erziehen. Aber stimmt das? Viele KatzenhalterInnen werden hier klar widersprechen. Man Katzen vielleicht nicht so einfach Tricks beibringen wie Hunden, aber auch Katzen können lernen, was sie dürfen oder sollen und was nicht. Auch wenn es dann nochmal auf einem anderen Blatt steht, ob sie sich immer an diese Regeln halten. 😉
Die Grundsätze der Katzenerziehung
Das Zusammenleben von Mensch und Katze klappt deutlich harmonischer, wenn die Katze einige wichtige Grundregeln kennt, zum Beispiel, dass sie am Kratzbaum kratzen soll, aber nicht an der Tapete oder dass gewisse Orte wie zum Beispiel der Esstisch oder das Bett für sie tabu sind. Doch wie bringen wir ihr bei, was gewünscht und was verboten ist?
Die wichtigste Grundregel bei der Katzenerziehung ist Geduld. Wie oben beschrieben haben die meisten Katzen nicht das Bedürfnis, dem Menschen zu gefallen und ständig zu tun, was er gerne hätte. Daher braucht es Zeit und mitunter viele Fort- und Rückschritte, wenn man der Katze etwas beibringen möchte. Das liegt nicht etwa daran, dass Katzen nicht schlau wären, sie sehen schlicht keinen Grund dafür, alles zu tun (oder zu lassen) was der Mensch möchte, auch wenn sie sehr wohl verstehen, was von ihnen erwartet wird.
Die Zweite wichtige Grundregel ist Konsequenz. Was heute gilt, muss auch morgen gelten. Der Katze einmal etwas durchgehen zu lassen und dann wieder zu verbieten führt nicht nur zu Verwirrung, sondern auch dazu, dass die Katze die Regel nicht ernst nimmt und erst recht nicht mehr einsieht, warum sie sich daran halten soll.
Der dritte Grundsatz ist positive Verstärkung. Katzen lernen besser, wenn gewünschtes Verhalten belohnt wird als über Bestrafung bei ungewünschtem Verhalten.
Umsetzung
Wenn die Katze etwas tut, was sie nicht soll, muss der Mensch ihr das mit einem kurzen, eindeutigen Kommando sagen. Das kann ein bestimmtes „Nein!“ sein oder auch ein „Runter! „Aus!“ oder ähnliches. Wichtig ist, dass das Kommando immer das gleiche ist und sofort in dem Moment kommt, in dem die Katze das ungewünschte Verhalten zeigt, ansonsten kann sie keinen Zusammenhang herstellen.
Wenn das Stimmkommando nicht ausreicht bzw. bis die Katze versteht, was es bedeutet, kann es helfen, die Katze schlicht von dem Ort weg zu nehmen und woanders hin zu setzen oder sie durch ein kurzes in die Hände klatschen aufzuschrecken. Bei einigen Katzen hilft es auch, sie mit einer Sprühflasche mit Wasser anzusprühen oder mit einem feuchten Waschlappe zu werfen. Hierbei sollte das Wasser oder der Lappen für die Katze jedoch praktisch aus dem Nichts kommen und nicht mit dem Menschen, sondern mit dem Verhalten in Verbindung gebracht werden. („Wenn ich an der Tapete kratze, werde ich nass. Das ist unangenehm.“) Das funktioniert allerdings nur bei wasserscheuen Katzen und entgegen des gängigen Klischees sind nicht alle Katzen wasserscheu.
Katzen anzuschreien bringt im Übrigen gar nichts, außer dass die Katze verängstigt und die Beziehung zwischen Mensch und Katze zerstört wird. Katzen haben sehr empfindliche Ohren, schreien tut ihnen weh. Außerdem haben Katzen ein sehr feines Gespür für die Stimmungen und Emotionen von uns Menschen. Sie merken, wenn sie den Menschen verärgern. Genauso wenig hilft Schimpfen im Nachhinein. Die Katze versteht dann nicht, dass der Ärger mit dem zusammenhängt, was sie vor Stunden oder Minuten angestellt hat. Dass körperliche Gewalt gegen die Katze auch nicht in Frage kommt, brauchen wir hoffentlich nicht zu erklären.
Wenn wir der Katze nun klargemacht haben, was sie nicht soll, müssen wir ihr auch klarmachen, was sie (stattdessen) soll. Zum einen können wir ihr Alternativen zeigen, wenn sie zum Beispiel an der Tapete kratzt, können wir sie nehmen und sie stattdessen an den Kratzbaum setzen. Zum anderen müssen wir gewünschtes Verhalten loben und belohnen. Das kann über stimmliches Lob erfolgen, aber auch über Leckerchen, zum Beispiel die Knabberspaß Leckerli von NutriQM. (Hier geht es zum Knabberspaß!) Viele Katzen sprechen auch gut auf Clicker-Training an und lernen damit zu Teil sogar Kunststücke und Tricks. Wenn die Katze also nun am Kratzbaum kratzt, loben wir fleißig und zeigen uns total begeistert.
Beispiele
Stubenreinheit
Katzen haben das natürliche Bedürfnis, ihre Exkremente zu vergraben. Daher sind die meisten Katzen automatisch stubenrein, wenn es außer dem Katzenklo in der Wohnung keinen Ort zum buddeln gibt. Wichtig ist nur, dass man der Katze beim Einzug einmal zeigt, wo das Katzenklo steht, zum Beispiel in dem man sie kurz hineinsetzt oder aber sie den Raum mit dem Katzenklo zuerst erkunden lässt.
Im Übrigen, manche Katzen mögen ihr großes und kleines Geschäft nicht am selben Ort verrichten. Deshalb empfehlen einige Experten zwei Katzenklos pro Katze. Außerdem sollten Katzenklos an einem ruhigen Ort stehen und nicht in der Nähe von Futter oder Wasser.
Wenn die Katze sich doch mal außerhalb des Katzenklos erleichtert, sollte man sie nehmen und in das Katzenklo setzen. Wichtig ist allerdings zu wissen, dass unsauber sein bei Katzen auch ein Anzeichen dafür sein kann, dass es der Katze nicht gut geht, sowohl seelisch als auch körperlich, oder sie unzufrieden ist. Sollte eine bis dahin stubenreine Katze also plötzlich unsauber werden, sollte man überlegen, ob sich irgendetwas verändert hat und ggf. auch einmal den Tierarzt zu Rate ziehen.
Betteln
Katzenmenschen fällt es sehr schwer, „Nein.“ zu sagen, wenn sie etwas essen und die Katze mit großen Augen daneben sitzt oder sogar Männchen macht und etwas abbekommen möchte. Allerdings ist vieles, was wir Menschen essen, gar nicht gesund für Katzen oder sogar schädlich. Außerdem ist es lästig, wenn die Katze bettelt und spätestens, wenn sie einfach Essen vom Teller klaut, hört der Spaß definitiv auf.
Um Katzen das Betteln gar nicht erst anzugewöhnen gibt man ihnen am besten niemals etwas vom Tisch, bzw. wo auch immer man isst, ab. Dann kommen sie erst gar nicht auf die Idee, dass Menschen-Essen auch etwas für sie sein könnte. Wenn die Katze bereits bettelt, bleibt uns Menschen nichts Anderes übrig, als eine Zeit lang hart zu bleiben, bis die Katze merkt, dass sie nichts mehr abbekommt und aufgibt.
Beißen und Kratzen gegenüber dem Menschen
Wenn eine Katze kratzt oder beißt, wenn man sie anfassen möchte, möchte sie in der Regel einfach grade in Ruhe gelassen werden. Die meisten Katzen warnen aber vorher auch mit eindeutiger Körpersprache vor oder weichen einfach aus.
Wenn eine Katze jedoch beim Spielen oder Schmusen plötzlich den Menschen beißt oder kratzt sollte er bestimmt „Nein!“ sagen und das Spiel oder die Kuscheleinheit sofort abbrechen, damit die Katze lernt, dass das nicht in Ordnung ist.
Einige Katzen knabbern aber beim kuscheln auch sanft an der Hand des Menschen, das ist in diesem Fall nicht böse gemeint, sondern eher ein Liebesbeweis.
Kratzen an Möbeln, Teppichen oder Wänden
Wenn die Katze an Möbeln, Teppichen oder Wänden kratzt, ist die erste Maßnahme auch hier das bestimmte „Nein!“ und die Katze an den Kratzbaum zu setzen. Wenn die Katze allerdingt bereits fleißig den Kratzbaum benutzt und sich trotzdem am der Einrichtung der Menschen vergreift, kommen zu dem „Nein!“ die unter „Umsetzung“ beschriebenen Maßnahmen.