Draußen herumstromern – Freigang für Katzen
Als KatzenhalterIn hast du gleich zu Beginn eine wichtige Entscheidung zu treffen: Soll deine Katze eine reine Wohnungskatze sein oder Freigang bekommen? Wohnungskatzen brauchen ausreichend Beschäftigung, damit sie zufrieden, ausgeglichen und körperlich fit bleiben. Freigängerkatzen sind einigen Gefahren ausgesetzt, wie dem Straßenverkehr, Auseinandersetzungen mit anderen Katzen und Menschen, die keine Katzen mögen.
In diesem Blogbeitrag schauen wir uns an, was es beim Freigang zu beachten gibt und wie du den Freigang für deine Katze so sicher wie möglich gestalten kannst.
Zu Anfang steht erst einmal die Frage, ob deine Wohnsituation Freigang für deine Katze zulässt. Wohnst du an einer viel befahrenen Hauptstraße oder in einem ruhigen Wohngebiet? Im ersten Fall könnte der Verkehr zu gefährlich für deine Katze werden.
Bevor deine Katze Freigang bekommen kann, gilt es außerdem einige Vorbereitungen zu treffen. Deine Katze sollte durchgeimpft, gechipt plus eventuell auch noch tätowiert und kastriert sein. Schließlich gibt es schon genug Elend durch nicht geplante Kitten und die Tierheime erleben mehrfach im Jahr eine wahre Flut an jungen Kätzchen.
Die Impfungen sind nicht nur wichtig, damit deine Katze gesund bleibt, sondern auch um der Ausbreitung von Katzenkrankheiten entgegen zu wirken.
Ein Mikrochip unter der Haut ermöglicht es, deine Katze zu identifizieren und zu dir zurück zu bringen, wenn sie sich verläuft oder wegläuft. Wichtig ist dabei allerdings, dass die Katze nicht nur gechipt wird, sondern dass der Chip auch registriert werden muss, z.B. bei Tasso. Ein nicht registrierter Chip nutzt gar nichts. Tierärzte und Tierärztinnen chippen die Tiere, das registrieren lassen der Chips ist aber Aufgabe der Tierhalter. Das kannst du online erledigen, es ist kostenlos und kein großer Aufwand.
Der erste Freigang
Bevor deine Katze zum ersten Mal rausgeht, sollte sie mindestens sechs Wochen lang in der Wohnung gehalten worden sein, damit sie genügend an ihr Zuhause und ihre Menschen gebunden ist und auch wieder zurückkommt.
Wenn es nun soweit ist und der erste Freigang ansteht, solltest du einfach die Tür auflassen und schauen was passiert. Die Katze wird sich vermutlich langsam heraustasten und wenn ihr etwas unheimlich ist zurück ins Haus, in ihre bekannte Umgebung, flüchten. Jeden Tag wird sie sich ein Stückchen weiter weg trauen und länger wegbleiben und sich nach und nach ein Revier erobern.
Katzen einfach zu nehmen und nach draußen zu setzen macht ihnen eher Angst da sie in einer fremden Umgebung sind, sich nicht auskennen und nicht wissen, wo sie sich verstecken oder wohin sie flüchten können.
Sicherer Freigang
Alle Gefahren lassen sich nicht vermeiden, ein Restrisiko bleibt immer, wenn du deine Katze raus lässt. Aber du kannst versuchen, den Freigang für deine Katze so sicher wie möglich zu gestalten.
Zum einen ist es gut, wenn du mit deinen Nachbarn über deine Katze und den Freigang sprichst. So kennen die Nachbarn die Katze, wissen wo sie hingehört bzw. wem sie gehört und dass sie überhaupt ein Zuhause hat. Das verhindert, dass dem Tierschutz wohlmöglich eine herrenlose Katze gemeldet und sie eingefangen wird oder dass jemand deine Katze einfach adoptiert. Außerdem solltest du deine Nachbarn bitten, deine Katze nicht zu füttern. Ansonsten verlierst du den Überblick darüber, wie viel deine Katze frisst und kannst ihre Rationen nicht richtig berechnen und die Katze verliert einen Anreiz, wieder zurück nach Hause zu kommen. Aufmerksame Nachbarn können dich auch informieren, falls sie deine Katze irgendwo verletzt sehen.
Zum anderen solltest du versuchen, deine Katze jeden Abend wieder zurück ins Haus zu holen. Viele Katzen kommen zur Fütterungszeit voll allein nach Hause oder lassen sich rufen. So kannst du jeden Tag schauen, ob es deiner Katze gut geht und sie auf eventuelle Verletzungen und Parasiten, wie zum Beispiel Zecken, untersuchen. Wenn deine Katze in der Dämmerung bzw. im Dunkeln im Haus ist, sinkt auch die Gefahr, dass sie im Straßenverkehr übersehen wird.
Apropos Parasiten: Freigängerkatzen sollten regelmäßig entwurmt werden und durch eine Parasitenprofilaxe, wie zum Beispiel Spot ons, vor Flohbefall und Zecken geschützt werden. Am besten besprichst du das einmal mit deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt.
Von Halsbändern, egal ob Flohhalsband oder zur Wiedererkennung, ist übrigens dringend abzuraten. Deine Katze könnte damit irgendwo hängen bleiben und sich strangulieren. Außerdem ist deine Katze anhand ihres Chips ja auch eindeutig identifizierbar.
Ein weiterer guter Schutz für deine Katze bei Freigang ist, wenn sie möglichst scheu ist und nicht zu fremden Menschen hingeht und sich bei lauten Geräuschen, wie zum Beispiel Autos, versteckt. Aber darauf hast du leider keinen Einfluss.
Sichere Alternativen zum Freigang
Wenn du deiner Katze frische Luft, Sonne und Outdoor-Reize bieten möchtest ohne ein Risiko einzugehen, ist gesicherter Freigang eine gute Alternative. Viele Balkone lassen sich mit einem Katzennetz ausbruchssicher einnetzen. Solche Netze sowie Hilfsmittel zu Installation gibt es im Tierfachhandel.
Einen Garten katzensicher zu machen, ist schon etwas aufwändiger aber nicht unmöglich.
Manchen Katzen lassen sich auch mit einem geeigneten Geschirr an der Leine mit nach draußen nehmen. Dazu muss die Katze aber mit viel Geduld und positiver Verstärkung an das Geschirr sowie das An- und Ausziehen gewöhnt werden. Am besten übst du das an der Leine laufen auch zuerst einmal in der Wohnung.
Im Übrigen, auch bei gesichertem Freigang sollten Katzen durchgeimpft, kastriert und gechipt sein, falls sie mal Kontakt zu anderen Freigängerkatzen haben oder falls sie doch mal entwischen.